Bericht / Dokumentation – Rekommunalisierung Plus – Phase III
Einleitendes:
Das Projekt (Re)kommunalisierung Plus hat/te das Ziel, den sozialen Zusammenhalt und die nachbarschaftlichen Beteiligungsstrukturen im Kontext der Wohnungsfrage am Kottbusser Tor zu stärken. Es geht um demokratische Partizipation und Mitbestimmung – darum, die Mieter*innenrechte zu stärken und den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen – und zwar explizit in einer mehrfach marginalisierten Nachbarschaft wie am Kottbusser Tor. Bezugnehmend auf das im Koalitionsvertrag (r2g / 2016) erklärte Ziel, den kommunalen Bestand insbesondere durch Ankäufe im sozialen Wohnungsbau zu erweitern und die Objekte am südlichen Kottbusser Tor wieder in Landeshand zu überführen, ist die Projektreihe inhaltlich und organisatorisch Teil des „Modellprojekts Kottbusser Tor“.
In der ersten Phase wurden die Menschen am Kottbusser Tor gefragt was sie brauchen, um über das Wohnen mitzuentscheiden und welche Interessen ihnen dabei am wichtigsten sind. Darüber hinaus wurden weitere wissenschaftliche Untersuchungen angestellt und die Ergebnisse am Ende des Projektes in einer Studie veröffentlicht. > http://kottbussertor.org/
In der zweiten Phase des Projektes ging es nun darum den gemeinsamen Gesprächsprozess unter den Mieter*innen und Gewerbetreibenden am Kottbusser Tor auf Basis der Ergebnisse von Phase eins zu intensivieren. Der vorliegende Bericht gibt einen tiefen Einblick in die Arbeit des Projektteams in der zweiten Phase des Modellprojekts (Re)Kommunalisierung Plus. Den umfassenden Bericht finden Sie auf der zu dem Projekt extra angelegten Website > http://kottbussertor.org/
Im Rahmen des (Gesamt-) Projektes wurde auch eine Zeitung für das Quartier produziert > siehe dazu > www.kotti-info.de
In der dritten Phase des Projektes wurden die aufgebauten Strukturen vertieft. Dazu hier die Dokumentation des Projektes. Diese Dokumentation baut auf den Projektberichten auf und ist somit in zeitlicher Chronologie verfasst.
Bitte berücksichtigen: Kurz vor der Wahl (2021) hat das Land Berlin die Bestände am Kottbusser Tor, bzw. die komplette Wassertorsiedlung rekommunalisiert. Die alte Eigentümerin Deutsche Wohnen wurde. Vom Konkurrenten Vonovia geschluckt. Von der Vonovia kaufte das Land Berlin dann für ca. 2,4 Milliarden knapp 15.000 Wohnungen. Dieses geschah vor dem Hintergrund des mehr als 10 Jahre anhaltenden Protestes der Mietergemeinschaft Kotti & Co, sowie des Volksentscheides „Deutsche Wohnen & Co enteignen“. Dieses stellt einen immensen Erfolg der Mietenpolitischen Bewegung in Berlin dar, – wenngleich der aktuelle Senat (seit 2022 = CDU/SPD) den erfolgreichen Volksentscheid verschleppt.
Neue Eigentümerin der Bestände am südlichen Kottbusser Tor ist heute das LWU Howoge. Weitere Objekte sind mittlerweile im Besitz des LWU Gewobag.
https://www.morgenpost.de/berlin/article233340953/Diese-Wohnungen-kauft-der-Senat-fuer-2-4-Milliarden-Euro.html
Dokumentation:
Diese Dokumentation setzt sich aus dem Zwischenbericht und dem Abschlussbericht zusammen.Das Projekt Rekommunalisierung Plus – Phase III war in unterschiedliche Arbeitsfelder / Module mit folgenden Zielsetzungen untergliedert:
Modul 1 – Deutsche Wohnen Bestand
Ziel: Erweiterung und Formalisierung der Strukturen in den Häusern: Hausverteiler & Hausvertreter*innen
Modul 2 Südblöcke / ehemaliger Omnia-Bestand
Ziel: Wissenstransfer zwischen Mieterräten
Modul 3 Neues Kreuzberger Zentrum / NKZ
Ziel: Konsolidierung
Modul 4 / Kotti Rat
Ziel: Vernetzung im Quartier / Aufbau eines Kotti-Rats aus der Basis der Mieterinnenstrukturen am Kotti (Mieterrat Südblocke, Mieterrat NKZ, Mieterrat Howoge) und anderer wichtigen Akteuren der Gemeinwesenarbeit.
Modul 5 Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
Ziel: Repräsentation und Darstellung der in Aktivitäten einbezogenen Akteure & deren Inhalte
Modul 6 Kotti-info
Ziel: 3 Ausgaben von Kotti-Info produzieren und verteilen
Modul 7 Übertragbarkeit
Ziel: Erfahrungen am Kottbusser Tor in Bezug auf Mietermitbestimmung so aufarbeiten, dass diskutierbar wird ob und welche Aspekte davon auf andere Gebiete übertragen werden können.
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MODUL 1
Die Pflege der etablierten Strukturen wurde trotz der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie fortgesetzt. Besonders in den Wintermonaten war es schwierig bis unmöglich, Präsenztreffen abzuhalten.
Insgesamt gibt es in über 8 Objekten interne Hausverteiler, die hauptsächlich für den Austausch innerhalb der Hausgemeinschaft und nachbarschaftliche Hilfe genutzt werden. Diese haben sich auch bei akuten Problemen wie einem Heizungsausfall als hilfreich erwiesen. Darüber hinaus gibt es einen größeren Verteiler (AG Süd / Messenger App), der über 100 Personen aus allen drei Wohnblöcken am südlichen Kottbusser Tor miteinander verbindet.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnten keine Hausversammlungen abgehalten werden. Das geplante Frauenfrühstück im Gecekondu musste aufgrund von Corona ebenfalls ausfallen, da digitale Treffen für diese Zielgruppe und das Format nicht geeignet waren.
Die Treffen der AG Kotti Süd fanden weiterhin alle zwei Wochen statt, entweder digital oder in Präsenz.
Die „Blockhütte“ im Block 87 wird nun von „Bilgisaray“ betrieben und trägt den Namen „KIQS*-Hütte“. Dort gibt es Freizeitangebote für Kinder und wir arbeiten mit dem Träger zusammen, um weitere Mietergruppen zu erreichen. Es findet ein regelmäßiger Informationsaustausch statt, bei dem auch die Bedürfnisse der Nachbarschaft besprochen werden. Die Hütte kann außerdem für zusätzliche Projektkommunikation genutzt werden.
Am 26.09.2021 fand ein Nachbarschaftsfest im Block 87 statt, um die Eröffnung der „KIQS*-Hütte“ zu feiern und die Zusammenarbeit mit Bilgisaray auszuweiten.
Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau (auch formaler) Strukturen hat sich verbessert, da das Land Berlin nun die DW-Bestände am südlichen Kottbusser Tor erworben hat. Dadurch sind formale Beteiligungsstrukturen möglich geworden, und es wird angestrebt, mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWU) zusammenzuarbeiten.
Aktuell wird eine Gründungsversammlung verschiedener Aktiver für einen Mieter(bei)rat in den rekommunalisierten Beständen der Howoge am südlichen Kottbusser Tor vorbereitet (AG Kotti Süd).
Die Zusammenarbeit mit der Howoge wird vorbereitet, einschließlich der Kontaktaufnahme per E-Mail mit dem Mieterrat und der Geschäftsführung der HOWOGE. Es gab bereits einen Erstkontakt mit dem Mieterrat der HOWOGE.
Aus dem Abschlussbericht:
Im Jahr 2022 gab es weiterhin Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie. Ab April/Mai 2022 fanden jedoch wieder Präsenztreffen statt. Die Pandemie hatte sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Prozesse während des Projektzeitraums. Einerseits konnten einige langjährige nachbarschaftliche Beziehungen aufgrund des fehlenden persönlichen Austauschs nicht aufre
chterhalten und gestärkt werden. Die Verlegung von Versammlungen und Treffen in den digitalen Raum hatte insbesondere für weniger technikaffine Zielgruppen Auswirkungen auf die Zugänglichkeit. Leider waren genau diese Zielgruppen aufgrund von Benachteiligung bereits von klassischen Partizipationsprozessen ausgeschlossen.
Auf der anderen Seite wurden wir gezwungen, alternative Formen der Kommunikation zu entwickeln, um die aufgebauten Kommunikationskanäle aufrechtzuerhalten. Dadurch entstand eine stabile digitale Infrastruktur für die Organisation und Kommunikation untereinander.
Die erwähnten Hausverteiler wurden in weiteren Häusern der Siedlung aufgebaut. Derzeit gibt es Hausverteiler in 13 Häusern mit über 150 Nutzer*innen.
Der große digitale Verteiler für alle drei Blöcke des südlichen Kottbusser Tors (und Böcklerpark) umfasst derzeit 112 Personen und wächst kontinuierlich. Dies wurde nicht nur durch digitale Ansprachen ermöglicht, sondern auch durch analoge Aushänge mit QR-Codes und Links zu den digitalen Räumen sowie durch persönliche Ansprachen der bereits aktiven Personen im Nachbarschaftsnetzwerk. Die digitalen Räume funktionieren also in Wechselwirkung mit analogen Kommunikationsformaten und stellen somit eine hybride Form des nachbarschaftlichen Netzwerks dar.
Die Treffen der AG Kotti Süd fanden weiterhin alle zwei Wochen statt, hauptsächlich in Präsenz im Gecekondu-Protesthaus der Nachbarschaftsinitiative Kotti & Co. Die AG ist seit Juni 2022 aufgrund der Mieterrats- und Mieterbeiratswahlen bei der Howoge weiter gewachsen (siehe unten).
Die Kooperation mit dem Träger Bilgysaray wurde fortgesetzt, und im Jahr 2022 fand auch wieder ein Nachbarschaftsfest am 25.09.2022 statt.
Seit Januar 2022 befinden sich alle ehemaligen Deutsche Wohnen Bestände auf der südlichen Seite des Kottbusser Tors sowie am Böcklerpark im Besitz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Dadurch ist erstmals eine formelle Beteiligung der Mieter*innen durch die Wahl von Vertreter*innen möglich geworden. Bereits im Jahr 2021 gab es intensive Diskussionen unter den aktiven Mieter*innen in der AG Kotti Süd und einen Austausch mit gewählten Mieter(bei)rät*innen vom Mieterrat NKZ und dem Mieterrat Südblöcke sowie Mieter*innen der HOWOGE vom Mehringplatz über die zukünftige Form der Interessenvertretung der Mieter*innen in den von der Howoge erworbenen Beständen am südlichen Kottbusser Tor und generell in Kreuzberg. Basierend auf diesem Wissenstransfer wurde zunächst eine Form der Interessenvertretung angestrebt, die dem Konstituierungsprozess des Mieterrats NKZ ähnelt. Daher war es Anfang 2022 das Ziel der Aktiven der AG Kotti Süd, eine demokratische Wahl in den rekommunalisierten Beständen unter Beteiligung der HOWOGE durchzuführen. Zur Vorbereitung
MODUL 2
Es fanden zahlreiche Treffen und Workshops statt, um den Wissenstransfer und die Kooperation zwischen dem Mieterrat NKZ und dem Mieterrat Südblöcke zu verstärken. Dabei wurde auch die Möglichkeit einer Fusion der beiden Räte sowie eine neue Kooperationsvereinbarung mit der Gewobag erörtert.
Es wurde das Ziel kommuniziert, die Kooperationsvereinbarung auf beide Mieterräte auszudehnen, und die Gewobag wurde mit den Verhandlungen mit dem Mieterrat Südblöcke beauftragt. Es besteht jedoch die Sorge, dass das LWU (Landeswohnungsunternehmen) die Kooperationsvereinbarung bei einer Fusion möglicherweise aufheben möchte.
Gemäß dem Abschlussbericht ist die Fusion zwischen dem Mieterrat Südblöcke und dem Mieterrat NKZ noch nicht erfolgt, unter anderem aufgrund des Ausfalls von einer unserer Mitarbeiter*innen, die für diese Aufgabe zuständig war.
Es besteht nach wie vor ein informeller Austausch zwischen dem Mieterrat NKZ und dem Mieterrat Südblöcke. Der Mieterrat Südblöcke hat sich seit Ende 2022 hauptsächlich mit den gestiegenen Betriebskosten beschäftigt. Ende 2022 fand eine erste Hausversammlung zu diesem Thema statt, und Anfang 2023 organisierte der Mieterrat Südblöcke eine gut besuchte zweite Hausversammlung mit rechtlicher Unterstützung. Die Bewohner*innen sind besorgt über die stark gestiegenen Kosten und den nachlassenden Service nach der Rekommunalisierung.
MODUL 3
Die Gewobag hatte zum Jahreswechsel 2021, nach dem Erwerb der Häuser Admiralstr. 1, 2 und Skalitzer Str. 6 auf der Südseite des Kottbusser Tors, erklärt, dass sie eine Fusion der Mieterräte am Kotti anstreben. Trotz dieser Ankündigung gab es keine Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem „Mieterrat Südblöcke“.
Anfang 2021 einigten sich der Mieterrat NKZ und die Gewobag darauf, dass beide Mieterräte einen Vorschlag für die Fusion erarbeiten. Das Ziel war es, die Kooperationsvereinbarung (KoopV) zwischen Gewobag und Mieterrat NKZ auch auf den Mieterrat Südblöcke auszudehnen und die bisher bewährten Verfahrensweisen in die KoopV zu integrieren. Dazu wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe namens „AG Strategie“ gegründet, und es fanden mehrere Sitzungen und Workshops mit beiden Mieterräten statt. Nach einem umfangreichen basisdemokratischen Abstimmungsprozess konnte der Fusionserstellungs-Entwurf Ende September 2021 eingereicht werden.
Ende November 2021 antwortete die Gewobag auf den Entwurf mit zwei Optionen: a) Umwandlung der beiden Mieterräte in einen Mieterbeirat Kottbusser Tor. Allerdings konnte die KoopV nicht einfach auf die Arbeit des Mieterbeirats übertragen werden, daher sollte hierzu eine gemeinsame Lösung gefunden werden. b) Fusion der Mieterräte, ohne Erwähnung der KoopV.
Eine gemeinsame Sitzung mit der Gewobag und den beiden Mieterräten ist für Anfang 2022 geplant. Die Entscheidung der Mieterräte steht noch aus, doch sie wollen sich weiterhin für ihren erarbeiteten Vorschlag einsetzen, die KoopV auf beide Mieterräte auszuweiten.
Aufgrund von Mieterbeschwerden über Qualität und Kosten der mieternahen Dienstleistungen fand ein Austausch zwischen den beiden lokalen Mieterräten, unterstützt durch das Modellprojekt, mit dem Berliner Mieterverein, dem Bündnis Kommunal & selbstverwaltet Wohnen, Ver.di Berlin-Brandenburg und dem Fachbereich besondere Dienstleistungen statt. Des weiteren wurde ein offener Brief zum Thema Fremdvergabe von Hausmeister- und Reinigungsleistungen an die GEWOBAG AG verfasst, als Ergebnis dieser gemeinsamen Kampagne.
Aus dem Abschlussbericht:
Im Juni 2022 wurde der Mieterrat NKZ nach den Wahlen neu formiert. Ein Großteil der Mitglieder ist neu und musste eingearbeitet werden. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer kontinuierlichen Informationsübermittlung. Aufgrund von Kapazitätsengpässen in unserem Team, verursacht durch die längere Krankheit einer Projektmitarbeiterin, war dies teilweise nicht ausreichend möglich.
Die Gewobag/LWU drängte darauf, dass sich der Mieterrat NKZ in einen Mieterbeirat umbenennt. Diese Forderung wurde jedoch vom Mieterrat NKZ abgelehnt.
Das Hauptthema, das den Mieterrat NKZ im Jahr 2022 beschäftigte, war die Installation einer Gewerbemieterstruktur im NKZ durch die Innenverwaltung, ohne Einbeziehung aller Akteure am Kotti. Dies widersprach ausdrücklich der bestehenden Kooperationsvereinbarung, die eine Mitbestimmung des Mieterrats bei der Entwicklung der Gewerbemieterstruktur vorsah. Diese Entscheidung wurde ohne Berücksichtigung demokratischer Strukturen durchgesetzt und führte zu anhaltendem Frust bei vielen Engagierten am Kottbusser Tor, nicht nur im Mieterrat NKZ.
Der aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit geschlossene Nachbarschaftsraum im NKZ wurde nach und nach wiedereröffnet. Der Mieterrat sowie andere lokale Akteure sind bestrebt, sowohl alte als auch neue Nutzergruppen in den Raum einzubinden. Es wurden neue Arbeitsgruppen gebildet.
Darüber hinaus gab es Fortschritte bei der Sanierung und Neugestaltung des Spielplatzes. Die (Neu-)Einweihung ist nun für Juni 2023 geplant.
Wie bereits erwähnt, war ein Mitglied des Projektteams erkrankt und daher ausgefallen. Da die Dauer des Ausfalls ungewiss war, konnten wir auf die Einstellung und Einarbeitung einer neuen Person verzichten. Dies führte zu Beeinträchtigungen in unserem Projekt, insbesondere in den Modulen 3 und 4.
MODUL 4
Der Kotti-Rat wird auf der Grundlage der verschiedenen Mieterräte rund um das Kottbusser Tor gebildet. Durch eine gemeinsame Erfassung wichtiger Akteure der Gemeinwesenarbeit rund um das Kottbusser Tor und die Erfassung bestehender nachbarschaftlicher Bedürfnisse im Rahmen eines Mappings von Kotti-Coop e.V. und Bilgisaray soll auch dargestellt werden, wie derzeit die Mittelvergabe für Projekte rund um das Kottbusser Tor abläuft. Neben dem Mapping der Akteure für den Kotti-Rat möchten wir auch Informationen über bestehende Strukturen am Kotti an die breite Nachbarschaft weitergeben, um eine gemeinsame Informationsbasis aufzubauen.
Aufgrund des Eigentümerwechsels bei den rekommunalisierten Beständen der Howoge ist die Wahl eines dritten Mieterrats am Kottbusser Tor geplant. Daher soll die Zusammenarbeit der Mieterräte (und weiterer akteursbezogener Wohnumfeldakteure am Kotti) ausgebaut werden. Langfristig kann eine Dachorganisation für erweiterte Mieterstrukturen bei den Wohnungsunternehmen Gewobag und Howoge am Kottbusser Tor entstehen.
Ende 2022 befanden sich der “Mieterrat NKZ” und der “Mieterrat Südblöcke” noch im Prozess der Fusionierung. Zudem war der Howoge Mieterbeirat Kreuzberg noch in Gründung. Das Verhältnis des Mieterbeirats Kreuzberg zu den lokalen Strukturen am Kottbusser Tor muss noch geklärt werden. Zudem wurde ein großer Teil der begrenzten Ressourcen der Mieter*innengremien durch die Auseinandersetzung um die neue Polizeiwache im NKZ in Anspruch genommen.
MODUL 5 und 6
Herausforderung: Aufgrund von COVID-19 konnten einige geplante analoge Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden. Die Anforderungen zur Kontaktvermeidung haben dazu geführt, dass Formate wie Hausversammlungen nicht in der gewohnten Form durchführbar waren. Dennoch gab es eine Vielzahl alternativer, an die Corona-Situation angepasster Kommunikationsformate wie z.B. Informationsflyer, Banner für das Nachbarschaftsfest, Ankündigung des Nachbarschaftsfestes mit Kreide, Info-Flyer der AG Kotti Süd (in den Blöcken verteilt) und die Verbreitung von Bildern zur Eventankündigung in digitalen Chat-Gruppen.
Neues Format ‚Kotti-Info TV:Der YouTube-Videokanal „Kotti-Info TV“ wurde gestartet. Ursprünglich war dies nicht im Antrag/Projekt enthalten. In der Situation der Corona-Pandemie ist es ein weiterer Versuch, andere verbindende Informations- und Kommunikationskanäle zur Stärkung des Zusammenhalts zu entwickeln.
Unterpunkt: Meta-Narrativ „solidarische Nachbarschaft“: Im Rahmen des Modellprojekts haben sich verschiedene Akteure aus dem Kiez, die gemeinwohlorientiert arbeiten, an den neu entstandenen Kommunikationsräumen Kotti-Info und Kotti-Info TV beteiligt. Dadurch entsteht ein vielfältiger Austausch von Mitteilungen und eine Intensivierung des Dialogs untereinander, was die gemeinsame Arbeit in der Nachbarschaft fördert und Brücken baut. Indem wir uns aufeinander beziehen, zusammenarbeiten und verschiedene gemeinwohlorientierte Projekte im Kiez miteinander verknüpfen und unterstützen, tragen wir als Modellprojekt zur Bildung einer positiven Identität im Hinblick auf das gemeinsame Narrativ einer solidarischen Nachbarschaft und zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts bei. Diesen Ansatz möchten wir weiterverfolgen.
Kotti-Info wird zunehmend als anerkannte Informationsplattform in der Nachbarschaft wahrgenommen. Es sind mittlerweile 6 Ausgaben erschienen. Weitere Akteur*innen aus dem Kotti und darüber hinaus konnten ihre Inhalte darstellen:
Herr Burgfried von der Gewobag, Herr Hirsch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Kotti e.V. & Prinzessinnengärten, Berliner Krankenhausbewegung, Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen, Mieterrat NKZ & Kotti-shop , Hausgemeinschaft Mariannenstraße 24, Bibliothek, Quatiersmanagement und weitere.
http://kotti-info.de/
MODUL 7
Bündnis KusWo (Kommunal und selbstverwaltet wohnen):
Die Mieterinnen und Mieter, die am Kottbusser Tor bei der Gewobag wohnen, sind seit langem Teil des Berliner Bündnisses Kommunal & Selbstverwaltet Wohnen. Dort tauschen sie sich mit anderen Berliner Mieterinnen und Mietern kommunaler Wohnungsunternehmen über Themen wie erweiterte Mitbestimmung (wie zum Beispiel die Kooperationsvereinbarung NKZ) und Demokratisierung der LWUs aus. Nach der Rekommunalisierung der ehemaligen GSW-Bestände auf der Südseite des Kottbusser Tors sind auch Mieterinnen und Mieter aus der Vernetzungsstruktur AG Kotti Süd diesem Bündnis beigetreten. Die Idee ist es, das Modellprojekt Kottbusser Tor mit Mieterinnen und Mietern in Großsiedlungen der LWUs zu diskutieren und langfristig auf andere Großsiedlungen zu übertragen. Dazu sollen im Jahr 2022 Mieterinnen und Mieter kommunaler Wohnungsunternehmen aus Spandau, der Karl-Marx-Allee und dem Kosmos-Viertel eingeladen werden.
Howoge Mieterinnen und Mieter Mehringplatz West:
Zusätzlich steht die Vernetzungsstruktur AG Kotti Süd in Kreuzberg im Austausch mit der Mietergemeinschaft „Mehringplatz West“ über Chancen und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit der HOWOGE in Bezug auf Sanierungen und kooperative Quartiersentwicklung.
Netzwerk MieterinnenMitbestimmung (MiMiNetz):
Unser Projekt war am Aufbau des Netzwerks zusammen mit Kuswo, dem Berliner Mieterverein und der Initiativgruppe der Berliner Mieterbeiräte beteiligt.
weitere Aktivitäten:
Mitwirkung an einem vom Initiativenforum Berlin organisierten Hearing zur Novellierung des Wohnraumversorgungsgesetzes (WoVG).
Workshop und Vortrag auf Einladung der Leipziger Initiative „Vernetzung Süd“ zum Thema Mieterinnenorganisierung in kommunalen Wohnungsbeständen.
Vorstellung des Projekts und Vortrag auf der 5. Konferenz der Mieterräte und Mieterbeiräte der landeseigenen Wohnungsunternehmen.
Veröffentlichung eines Textes im Forum Wohnen und Stadtentwicklung (Verbandszeitschrift des Bundesverbands Wohnen und Stadtentwicklung) im Zusammenhang mit der Rekommunalisierung.
Kooperation mit der TU Berlin, wobei der Schwerpunkt auf Anpassungsleistungen des Kotti gegenüber Verwaltung und Senat liegt.